Ich möchte gerne anderen Mut machen!

Daniela aus Deutschland kam durch eine Bekannte auf die Idee, sich als Au-pair zu bewerben. Die erste ausgesuchte Gastfamilie in Großbritannien war es jedoch nicht: Daniela fand Unterstützung bei einer Freundin in London und damit auch schnell ihre zweite Familie. Und die war ein echter Volltreffer!

London in der Nacht mit viel Licht

Erst informieren, dann registrieren

Meine Entscheidung, als Au-pair nach London zu gehen, traf ich eher kurzfristig. Eine Bekannte erzählte mir, wie viel Spaß es machen würde und da ich seit einem halben Jahr arbeitslos zu Hause herumsaß und mir die Decke auf den Kopf fiel, dachte ich mir: Warum nicht?

Bisher hatte ich angenommen, dass Au-pair-Jobs nur für jüngere Leute waren und ich ja nun bereits 26 Jahre alt war. Also informierte ich mich im Internet über alles und las mir auch Erfahrungsberichte von Au-pairs und Familien durch. Ich registrierte mich im Dezember 2012 auf www.aupair-world.net und bewarb mich bei Familien bzw. diese sich bei mir.

Familie finden und alles für den Aufenthalt planen

Ich führte Gespräche per E-Mail, Skype und traf mich mit einigen Familien in Cafés in London oder falls diese zufällig in Deutschland waren, dann hier. Letztendlich fand ich eine Familie und wir waren uns einig, dass ich im April 2013 bei Ihnen anfangen würde. Ich begann also alles zu regeln, was ich regeln musste, um gehen zu können und die Familie war so freundlich und bot mir sofort an, meinen Flug zu bezahlen und mich am Flughafen abzuholen. Alles klang sehr gut und wir schrieben uns noch einige E-Mails oder sahen uns über Skype.

Meine Gasteltern holen mich am Flughafen ab

Die Familie bestand aus den beiden Eltern, zwei Kindern (beides Mädchen, 8 Jahre alt und das andere ca. 10 Monate), sowie einer Katze. Sie war auch erst vor kurzem aus einem anderen Land nach London gezogen, somit waren wir alle ein wenig „neu“ in der Stadt. Aber damit hatte ich noch nie ein Problem. Letztendlich lief es so, dass sie mich am Flughafen - wie besprochen - abholten, dann verbrachte ich knapp 48 Stunden bei Ihnen, die meiner Ansicht nach auch gut verliefen, ich begann mich einzuleben. Die Kinder mochten mich, und aus meiner Sicht lief es gut.

Dienstag: Ankunft - Donnerstag: Rauswurf

Niemand sagte mir, dass ich etwas falsch machte. Also ging ich davon aus, dass alles in Ordnung war. Pustekuchen. Ich kam an einem Dienstag bei der Familie an, am Mittwoch kauften wir mir ein Bett bei einem Möbelhaus, welches ich dann auch allein zusammen bauen durfte, sowie meine Koffer auspacken und am Donnerstag wurde mir morgens vom Familienvater, während die anderen nicht da waren, mitgeteilt, dass ich wieder nach Hause gehen könne, da die Chemie nicht passen würde.

Ursachenforschung: Woran liegt's?

Ich dachte, ich hatte mich verhört und fragte nach, doch genauer erklärte er mir nicht, wo das Problem lag. Auf mein Nachfragen, ob ich vielleicht irgendwas tun könnte, um es zu ändern oder eine weitere Chance bekommen könne, blockte er ab. Er sagte mir, seine Frau würde nicht mit mir klar kommen. Wie dem auch sei, lang argumentiert habe ich nicht. Er war so freundlich, mir noch einen Rückflug in meiner Heimatstadt (der drei Stunden nach dem Gespräch ging) zu organisieren. Freundlicherweise mit 9-stündigem Aufenthalt in Schwedens Hauptstadt.

Zwanzig Minuten Zeit, um meine Koffer zu packen

Er gab mir 20 Minuten Zeit, meine gerade ausgepackten Koffer wieder einzupacken. Man hat ja auch so wenig Gepäck, wenn man für ein Jahr oder länger wegfährt, und dann wollte er mir noch Geld geben (mein Gehalt hatten sie mir merkwürdigerweise bereits am Dienstagabend gegeben und nicht wie erwartet Ende der Woche, hätte ich schon stutzig werden müssen), was ich dann aber ablehnte, irgendwo habe ich auch meinen Stolz. Gut, er rief mir noch ein Taxi (welches mich zum Bahnhof fahren sollte), was er mir zahlte und dann ging er zur Arbeit und ich konnte vor der Tür auf das Taxi warten, mit meinen 2 Koffern, Rucksack, Laptoptasche und Handtasche. 

Zum Glück rufe ich eine Freundin an, die in London arbeitet

Ja, das Thema Au-pair hatte ich mir anders vorgestellt, und ich wollte mich auch nicht so schnell geschlagen geben. Und wie blöd steht man denn vor der Familie da, wenn man nach 2 Tagen wieder zu Hause vor der Tür steht? Da ich nun also auf das Taxi warten musste, rief ich eine Freundin aus Deutschland an, die zwischen April und Juni 2013 in Zuge ihrer Ausbildung eine Art Praktikum in einer Firma in London machte. 

Soforthilfe und Unterstützung in Aussicht

Kurz: Meine Freundin dachte, ich würde sie veräppeln. Innerhalb von 5 Minuten hatten wir dann abgeklärt, dass ich erst einmal ein paar Tage bei ihr bleiben könnte und ich mich auf den Weg zu ihr machen solle. Lieberweise konnte sie ihre Mittagspause vorziehen und mir mit dem Gepäck helfen. Dann ging sie zur Arbeit, und ich suchte nach einer neuen Familie.

Innerhalb ein paar Stunden habe ich eine neue Familie gefunden

Verstehen tue ich den Vorfall bis heute nicht und erklären kann ich ihn mir auch nicht. Innerhalb ein paar Stunden hatte ich dann auch ein paar Familien gefunden. Da ich nun bereits in London war, konnte man auch eben mal schnell ein Treffen ausmachen, was wirklich sehr nützlich war. Bereits zwei Tage später hatte ich ein Treffen mit meiner neuen Familie, die mir dann auch ein paar Stunden später per Telefon Bescheid gab, dass ich am Sonntag (rausgeworfen bei den anderen wurde ich Donnerstag) einziehen könne und am Montag anfangen.

Ich bin sehr froh, bei meiner jetzigen Familie zu sein

Mittlerweile bin ich jetzt seit Mitte April hier (derzeit ist es Ende Juni) und es läuft wirklich alles super. Ich komme mit allen Familienmitgliedern sehr gut zurecht, es macht mir Spaß, hier zu sein und ich habe mich gut eingelebt. Ich würde ganz gern anderen mit meinem Bericht Mut machen, denn manchmal klappt es eben nicht mit der ersten Familie. Aber man darf nicht sofort das Handtuch werfen. Ich zumindest bin sehr froh, dass ich bei meiner jetzigen Familie gelandet bin.